Mensch, hier gefällt es mir!
Juni 2021
Persönlichkeiten von hier im Porträt
Mensch, hier gefällt es mir!
Wer behauptet, ein Hund sei eben ein Hund, der irrt gewaltig. So sehr sich Hunde in ihrer äußeren Gestalt unterscheiden, so unterschiedlich sind auch ihre Charaktere. Selbst für zwei Hunde der selben Rasse, des selben Wurfes gar gilt: Jeder Hund ist anders, jeder bildet seine ganz eigene Persönlichkeit aus. Wie der Australian-Shepherd-Rüde Lucky. Was denkt er über seine neue Heimat Böckingen, wie sieht er die Dinge? Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen.
Wuff, mein Name ist Lucky. Ich bin ein reinrassiger Australian Shepherd, ein Rüde. An mir ist alles dran, was einen stolzen Hundemann ausmacht – und wenn es nach mir geht, wird sich daran auch nichts ändern. Knurr. Meine acht Geschwister und ich wurden rund zwei Monate nach unserer Geburt von einander getrennt, jeder von uns fand an einem anderen Ort ein neues Zuhause. Die ersten Tage waren hart, ich war noch so klein und so einsam und alles roch fremd. Winsel. Aber ich habe schon bald gemerkt, dass ich mit meinem neuen Rudel, bestehend aus drei Menschen und zwei Kaninchen, einen Glückstreffer gelandet habe. Und erst die neue Umgebung: jede Menge Platz, um mich zu bewegen. Ein Träumchen!
Der Böckinger Ziegeleipark: (fast) alles, was der Hund braucht
Zwischenzeitlich bin ich fast ein Jahr alt und habe mich längst an mein neues Revier gewöhnt. Mehr noch: Ich habe es schätzen gelernt. Mein Revier? Ja, natürlich, schließlich markiere ich es tagtäglich an mindestens 30 Stellen. Die regelmäßigen Ausflüge in den nahe gelegenen Ziegeleipark sind ein Vergnügen für alle Sinne! Vögel, die ich gebannt beobachte (aber möglichst nicht aufscheuche), weite Grasflächen, auf denen ich an der Schleppleine tolle, Unterholz, in dem ich stöbern, Wiesen, in denen ich mich wälzen und ein kleiner Wasserlauf, in dem ich planschen und mich erfrischen kann. Wau!
Freies Feld für freie Hunde
Ein Vergnügen anderer Art bietet mir das weitläufige Gebiet zwischen Böckingen und Klingenberg. Kein Wasser zwar, dafür aber eine Option, die im Park tabu ist: das gelegentliche Laufen ohne Leine, wenn weit und breit niemand zu sehen ist. Herrlich,
keinen Menschen führen zu müssen, der meinen Radius einengt und mein Tempo bestimmt, herrlich auch, meine Nase in den Wind zu strecken, der Gerüche über die weiten Felder heranträgt. Ganz abgesehen von den Gerüchen, die von den Grills in den Schrebergärten herrühren. Schleck …
Wo die Hundeliebe hinfällt
Und dann ist da noch Leia. Leia ist eine Mischlingshündin, deren Herkunft vergleichsweise dramatisch ist – aber das hat ihrem Liebreiz nicht geschadet. Wann immer wir uns treffen, springt der Funke über. Wir belauern uns, gehen aufeinander los, jagen uns, raufen, balgen uns um alles, was wir finden, zwicken uns in die Ohren, beißen uns in die Beine, knurren, japsen, fiepsen und schlecken uns gegenseitig die Mäuler. Mit einem Satz: Leia ist meine große Liebe – und ich habe allen Grund zur Annahme, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.
Ich hätte noch eine Menge mehr zu erzählen. Von Menschen, die keine Hunde mögen, von Kotbeuteln und deren Sinnhaftigkeit, von Zecken und herumliegendem Müll, von meiner Lust, Bälle zu klauen – aber dafür reicht hier der Platz nicht. Vielleicht ja in einer der nächsten Ausgaben des Seeräuber Blättles. Wer weiß, ob ich nicht das Zeug zum Serienheld habe … Hechel!
(Foto Anne Misia)