16. Mai 2023

„Ich bin richtig stolz auf das, was ich hier gelernt habe“, sagt eine Neunjährige und führt ihre Künste auf dem Hoch-Einrad vor. Kennengelernt und mit Begeisterung geübt hat sie das Einradfahren im Zirkusprojekt von Lutz Ehmann an der Böckinger Grünewaldschule.

Seit 2021 finanziert die Günter-Steffen-Stiftung Fit ins Leben an der Grünewaldschule Bewegungsprogramme, die den schulischen Sportunterricht ergänzen. Davon profitieren dort aktuell über 180 Erst- bis Viertklässler*innen. „Die Kinder bekommen Gelegenheit, genau das zu machen, woran sie am meisten Spaß haben“, sagt Übungsleiter Lutz Ehmann und zählt auf: „Mädchen und Jungen trainieren auf dem Hochrad und dem Waveboard, sie springen auf dem Trampolin, balancieren über den Schwebebalken, lernen Salto vorwärts und rückwärts und schlagen Rad quer durch die Turnhalle.“

Die Lehrer*innen der Grünewaldschule betonen, dass die Zirkusarbeit nicht allein die physische Beweglichkeit und Ausdauer erhöht. „Sie spricht auch die Kreativität und die Fantasie der Kinder an. Dadurch werden spezifische Fähigkeiten und Talente gefördert, die im Alltag mitunter gar nicht zum Vorschein kommen.“ Diese Einschätzung deckt sich mit dem Ziel, das die Günter-Steffen-Stiftung verfolgt: Die Begleitung von Schüler*innen auf ihrem Weg zu selbstständigen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten. In diesem Zusammenhang kommt der sozialen, psychischen und kognitiven Entwicklung der Kinder besondere Bedeutung und folglich besondere Aufmerksamkeit zu.
Was mit ursprünglich 100 Kindern an der Grünewaldschule begonnen hat, hat sich zwischenzeitlich auf sieben Schulen und insgesamt rund 700 Kinder ausgeweitet. An der Grundschule Alt-Böckingen trainieren 220 Kinder mit Lutz Ehmann Zirkuskünste, in der Wartbergschule nehmen die Schüler*innen an einem Bewegungsprojekt mit dem Schauspieler Thomas Fritsche teil oder besuchen die „Ballspielschule“ unter der Leitung von Jakob Willert. Der Basketballprofi ist auch an der Gerhart-Hauptmann-Schule am Start. „Wir fangen mit Basketball schon in der Grundschule an. Die Kids machen nicht nur sportliche Fortschritte, sie lernen zudem Dinge fürs Leben wie Fairness und Teamgeist“, umreißt Willert seinen Ansatz. Parkour, der Trendsport mit atemberaubenden Sprüngen und Landungen, wird von Yest-Sport-Trainern an der Rosenauschule angeboten. In der Staufenbergschule bewegen sich Kinder mit Sven Göggelmann, einem Trainer der TSG Heilbronn.

Überall sind die Schüler*innen begeistert von der bewegten Mittagspause an ihren Schulen, sie sind durch die Bank dankbar für die zusätzlichen Angebote – und sowohl die Günter-Steffen-Stiftung als auch die eingebundenen Trainer*innen würden gerne noch mehr anbieten. Die Sportwissenschaft hat längst belegt, dass Bewegungsmangel in der Kindheit häufig zu einem inaktiven Lebensstil im Jugend- und Erwachsenenalter führt; dieser wiederum gehört zu den größten gesundheitlichen Risikofaktoren. Etliche so genannte „Zivilisationskrankheiten“ wie Bluthochdruck, Diabetes und Osteoporose haben ihren Ursprung in der Kindheit und sind auf den Mangel an Bewegung zurückzuführen.

Die Günter-Steffen-Stiftung lässt die Sinnhaftigkeit und den Fortschritt ihres Tuns periodisch durch Professor Dr. Gerhard Huber und Herrn Maximilian Köppel vom Institut für Sport und Sportwissenschaft an der Universität Heidelberg überprüfen. Das Bundesministerium für Gesundheit hat die Stiftung 2022 zertifiziert. Mitgetragen wird sie von zahlreichen Heilbronner Geschäftsleuten, die sich auf diese Weise für mehr Bewegung in der Heilbronner Schülerschaft stark machen. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter https://stiftung-fitinsleben.de.

Übrigens: Die Böckinger Zirkuskinder werden beim Seeräuberfest und bei den Schulfesten der Grundschule Alt-Böckingen und der Grünewaldschule auftreten. Kommen Sie doch vorbei und lassen Sie sich vom Spaß und der Begeisterung der Kinder mitreißen!

Text: Viola Reich-Dollmann / Redaktion 

Gruppendynamik: Kinder in der Zirkus-AG an der Grünewaldschule
(Foto: Stiftung Fit ins Leben)